Was keiner wagt

Einen Blog zu schreiben erfordert Mut. Texte zu verfassen, die nicht der scheinbar allgemein gültigen Meinung entsprechen umso mehr. Wie sehr wurde in diesem Land der Dichter und Denker doch der kritische Geist gepriesen, die Meinungsvielfalt als hohes Gut angesehen und kontroverse Dispute gefeiert.

Diese Zeiten scheinen vorbei zu sein. Für den Moment zumindest. Ein ziemlich langer Pandemie-Moment Wer nicht konform geht mit den Corona-Maßnahmen oder Kritik an der Impf-Kampagne äußert wird schnell in eine bestimmte Ecke gedrängt. (Allein dieser Satz reichte schon aus, dass ich in den sozialen Medien als gegen die Impfung und damit ableistisch bezeichnet wurde) Unsere Gehirne haben ganz klare Kategorien angelegt für eben alle die, die mitziehen, die die allgemein gültig scheinende Meinung teilen und eben die anderen, die sich haben verschwurbeln lassen.

Das tut weh. Und lässt mich bisweilen hilflos und mundtod zurück. Zumal ich nicht mit allem konform gehe, was aktuell passiert. Und gleichzeitig niemandem meine Meinung aufdrängen/ missionieren möchte. Und ich denke so geht es mir sicherlich nicht nur allein.

In den vergangenen Tagen habe ich erfahren, dass der Kinderarzt in unserem Ort die 2-G-Regel einführt: Umgeimpfte Eltern können ihre Kinder nicht mehr in die reguläre Sprechstunde begleiten. Sollte ihnen dennoch daran gelegen sein, bei der medizinischen Begutachtung ihres Kindes dabei zu sein, so müssen sie auf Extra-Sprechstunden für Umgeimpfte ausweichen. In welchem Umfang diese zur Verfügung gestellt werden können, ist jedoch bis dato noch fraglich.

Als ich von dieser Regelung erfahren habe, war ich fassungslos! Ich finde die 2-G-Regel generell fraglich (auch diese wurde mir im Netz direkt so ausgelegt als würde ich mich generell gegen Maßnahmen aussprechen) und mehr noch, wenn sie in der medizinischen Versorgung eingesetzt wird. Mein erster Impuls als Mutter und auch als Journalistin war: Darüber muss ich einen Bericht schreiben. Wenn nicht sogar mehrere. Ich habe mich in den vergangenen Monaten bewusst zurückgehalten, auch weil ich im letzten Jahr leider die Erfahrung machen musste, dass gegenläufige Meinungen mein berufliches Standing und somit meine Existenz beeinträchtigen können. Ich hatte immer mal wieder den Impuls zu dem ein oder anderen Thema zu recherchieren und eine andere Sicht der Dinge aufzuschreiben. Letztlich war ich jedoch nicht mutig genug, um dieses Spielfeld zu betreten. Sicherlich überwiegend aus Bequemlichkeit und vor allem auch, weil ich eben nicht in eine bestimmte Ecke/ Sparte gedrängt werden und den Lauf der Dinge auch erst einmal beobachten wollte.

Das werde ich auch weiterhin tun. So, wie ich es gelernt habe: Undogmatisch. Unparteiisch. Also immer darauf bedacht die unterschiedlichen Stimme zu Wort kommen zu lassen. Und immer mit der Offenheit mir die verschiedenen Daten und Fakten anzuschauen, abzuwägen, reinzufühlen. Und ich werde weiterhin nicht jedem meine persönliche Meinung aufbinden, sondern für mich und meine Familie die notwendigen Entscheidungen treffen. Jedoch werde ich auch wagen unbequeme Fragen zu stellen, Entscheidungen zu hinterfragen an Stellen, wo es andere vielleicht nicht tun. Denn so habe ich meinen ursprünglichen Beruf, den Journalismus, gelernt. Ich habe gelernt, dass es nicht darum geht, mit dem Strom zu schwimmen, sondern diesen immer wieder in Zweifel zu ziehen.

Und deshalb möchte ich mich an dieser Stelle bei all denjenigen bedanken, die dies tun: Die es auf ihre Art und Weise wagen unbequem zu sein, die es wagen Fragen zu stellen und zu zweifeln und die nicht einfach alles hinnehmen. Die es wagen, ihre Stimme in der Öffentlichkeit zu erheben und Stellung zu beziehen, auch wenn diese nicht der scheinbar allgemein gültigen Meinung entspricht und auch wenn sie mehr denn je Gefahr laufen, diffamiert zu werden.

Das aktuelle Zeitgeschehen fordert uns mehr denn je dazu auf, nicht alles schweigsam hinzunehmen und den Mut zu haben, was so viele aktuell nicht wagen: Zu hinterfragen, neue Sichtweisen einzufordern, alternative Quellen zu durchforsten, sich jenseits der Mainstream-Medien eine Meinung zu bilden und diese auch zu vertreten. Wobei es mir nicht darum geht gewisse Medien in eine Ecke zu drängen. Dennoch weiß ich als Journalistin wie Meinungsmache funktioniert und das Lobbyinteressen natürlich auch mitbestimmen, was wir zu lesen bekommen und was nicht.

Ich wünsche mir, dass wir auch alternative Sichtweisen teilen können, ohne direkt in die ein oder andere Ecke gesteckt zu werden und dass wir uns wieder gegenseitig Fragen stellen und ernsthaft interessiert und ergebnisoffen zuhören.

Und dass wir keine voreiligen Schlüsse übereinander ziehen und uns in Schubladen stecken, zum Beispiel weil ich diesen Aufruf hier teile, um einer alternativen medizinischen Sicht Raum zu geben. (Die anderen laufen ja sowieso tagein tagaus über alle Kanäle)

„Menschwerden!“ – Aufruf von Dr. med. Andreas Grüner

Was keiner wagt – Konstantin Wecker

Was keiner wagt, das sollt ihr wagen
Was keiner sagt, das sagt heraus
Was keiner denkt, das wagt zu denken
Was keiner anfängt, das führt ausWenn keiner ja sagt, sollt ihr’s sagen
Wenn keiner nein sagt, sagt doch nein
Wenn alle zweifeln, wagt zu glauben
Wenn alle mittun, steht alleinWo alle loben, habt Bedenken
Wo alle spotten, spottet nicht
Wo alle geizen, wagt zu schenken
Wo alles dunkel ist, macht LichtWo alle loben, habt Bedenken
Wo alle spotten, spottet nicht
Wo alle geizen
Wagt zu schenken
Wo alles dunkel ist
Macht Licht

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