Der Insta-Fluch: Schöne Fotos, kranke Körperbilder

Foto @gracefvictory on Instagram

Das tägliche Posten und Scrollen auf Instagram & Co. hat negative Folgen für unser Körperbild. Das haben Wissenschaftler nun bewiesen. Grund genug für eine Insta-Pause.

Ich gebe es zu: Auch ich habe eine Instagram-Profil. Ich fotografiere Szenen meines Lebens, hoffe insgeheim auf ein fancy Influencer-Dasein mit ner Menge Followern und coolen Produkten, die mir zum Testen geschickt werden. Die Insta-Welt lässt mich kreativ sein, ich kann was erleben ohne wirklich rauszugehen und manchmal bin ich auch richtig überfordert.

Gut. Ich habe auch Welt verändernde Posts geschrieben, Veranstaltungen beworben und sinnvolles Community-Management betrieben. Aber ich habe eben auch viel nur so rum gescrollt und gewischt und einfach nur stupide konsumiert, was mir die Welt so an Bildern vor die Nase hält.

Foto @Cassielivinglife on Instagram

Das Leben der anderen, es ist so unglaublich interessant. Egal, ob man die Person nun persönlich kennt oder nicht. Likes schaffen eine Verbindung. Oder zumindest die Illusion davon. Und das ist schön, vor allem dann, wenn man an einem Freitagabend eigentlich alleine im Bett sitzt, nichts besseres zu tun hat als Insta-storys zu schauen oder selbst mehr oder minder sinnlose Selfies zu schießen und sich fragt, warum das eigentlich so ist.

Weil irgendwie nichts los ist, vergleicht man sich eben stundenlang. Und zwar nicht in einer motivierenden Art und Weise. Sondern so, dass es weh tut und man selbst richtig schlecht dabei weg kommt. Irgendwie sehen alle anderen schöner aus. Und schlanker. Und erfolgreicher. Und wow, die folgen echt alle ihrem Herzen, die leben so richtig ihre Berufung und die Freiheit des Digitalen Nomadentums. Und ja, krass, die hat drei Kinder und schafft es dennoch einen richtig großen Kräutergarten anzulegen und ihre eigens hergestellten Seifen mit selbstgemaltem Logo um den Planeten zu schicken.

Foto @cassielivinglife on Instagram

Und alles ist voller gefaster Bilder. Manch eine mag denken: Das ist genau richtig so. Ich brauche auf Instagram keine Realität. Im Gegenteil: Ich will hübsche Bilder sehen, die mich in meinem wenig glamouräsen Alltag erfreuen, unterhalten. Mir selbst geht es manchmal auch so. Doch dann gibt es auch Momente in denen mir diese schöne heile Welt nicht gut tut. Ich fange an, mich zu vergleichen. Ich weiß, dass ich das nicht sollte. Denn jeder Mensch ist einzigartig. Und doch: Bei der Flut der Bilder fällt es mir schwer, bei mir zu bleiben. Den eigenen Körper lieben, das ist eh schon so eine Aufgabe. Durch die  die sozialen Medien wird es einem nicht unbedingt leichter gemacht.

Social Media verändert unser Körperbild

Ja, es gibt sie. Es gibt Menschen, die bleiben da ganz cool. Bilderflut hin oder her. Anschauen und genießen, sich im besten Fall inspirieren lassen. Aber na klar, die meisten Bilder sind doch eh gestellt. Davon lassen wir uns gar nicht beeindrucken. Allerdings trifft das laut der neuen Studie  #StatusOfMind der britischen Royal Society of Public Health auf die wenigsten von uns zu. 70 Prozent der Befragten fühlen sich durch die Fotoplattform unwohler in ihrem Körper, insbesondere junge Frauen sind betroffen. ,,Sie müssen sich mit einer unrealen, mit Photoshop bearbeiteten Version der Realität vergleichen‘‘, so Matt Keracher, der Autor der Studie. Die tägliche Bilderflut auf Instagram sorgt schnell dafür, dass Mädchen und Frauen das Gefühl haben, ihr Körper sei nicht gut genug. Ein optimaler Nährboden für Essstörungen.

Den Bildern in der Werbepause im Fernsehen konnte man ja noch irgendwie entgehen. All den perfekten Fotos und Körper-Hashtags #collarbone im Internet leider immer weniger. Es sei denn, man schafft es, sich mal loszueisen und eine Pause einzulegen.

Seit zwei Wochen habe ich nicht mehr auf meinen Instagram-Account geschaut. Ich habe nichts mehr gepostet. Keine Insta-Story mehr mit meinen Follower geteilt. Und vor allem: Keine Insta-Story mehr geschaut. Ich fühle mich isoliert. Und gleichzeitig befreit.

Pause von der Bilderflut

Ja, es fühlt sich jetzt ein bisschen so an, wie damals in der Schule. Als meine Klasse einmal auf Klassenfahrt war und ich nicht mit konnte. „Was die wohl machen?“ habe ich mich oft gefragt. Und: „Die erleben bestimmt ganz tolle Dinge.“ Ich sitze hier im Wald und lebe mein Leben, während es da draußen ab geht. Und ich kriege es nicht mit. Ich spiele auch nicht mehr mit. Niemand sieht mich mehr. Also mal abgesehen von meiner Familie, meinen Kollegen, meinen Nachbarn und meinen Freunden. Aber sonst? Niemand! Das kann ja gar nicht gut sein, so wenig Outreach. Man nennt das „The Fear of Missing Out.

Und gleichzeitig merke ich: Irgendwas in mir entspannt sich.

Die sozialen Medien sind auf der einen Seite ein Segen, ja. Und ein absoluter Fluch zugleich. Sie unterstützen Revolutionen, machen uns alle irgendwie zu Künstlern, helfen Coaches neue Klienten zu finden und mir Teilnehmerinnen für meine Workshops. Das ist gut. Sogar sehr gut. Doch leider hat das tägliche Scrollen und Sezieren auf Instagram und Co. nachweisliche negative Folgen für unser Körperbild.

Unsere Tipps für einen gesünderen Umgang mit Instagram & Co.

  • Limitiere Deine Zeiten in den sozialen Medien

Du kennst das bestimmt auch – du scrollst uns scrollst und obwohl sich das vollkommen sinnlos anfühlt, findest du den Absprung nicht. Vielleicht, weil dir gerade langweilig ist, du keine Lust auf deine Arbeit hast oder nach dich nach einem Streit mit deinem Partner einfach ablenken möchtest. Aus Minuten können Stunden werden – das kannst du verhindern. Es gibt mittlerweile tolle Apps, die dich bei einer Handy-Auszeit unterstützen. 

  • Achtsames Scrollen

Du schaust dir schon eine halbe Stunde lang Fotos auf Instagram an, isst dabei Schokolade und fühlst dich wie der hässlichste Mensch auf dem Planeten? Deine Gedanken kreisen und kreieren wilde Geschichten in deinem Kopf. Lass Dich davon nicht einlullen! Nimm wahr, wann die Grenze der Inspiration überschritten ist und deine Gedanken sich gegen dich richten und entscheide dich für einen anderen Weg. Vielleicht kann es dir gut tun, das Handy zur Seite zu legen und einfach eine Runde zu deiner Lieblingsmusik zu tanzen, um dich selbst und deinen Körper wieder wahrzunehmen.

  • Folge Profilen, die ein positives Körperbild propagieren

Wir empfehlen dir wirklich inspirierende, Körper positive Profile anzuschauen. Unter den Hashtags #bodypositive und #bodypositivemovement findet man einige inspirierende Profile.

Unsere liebsten Profile sind:

Celeste Barber

Libbys Happy Project

und bopo.boy

Foto @bopo.boy on Instagram

Weitere Inspirationen findest Du auf der Seite des Insider.

Schreib‘ uns gerne, wie es Dir mit den Körperbildern in den sozialen Medien ergeht.

Alles Liebe,

Daniela

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert