Schöne Neue Welt: Kooperation statt Konkurrenz

Lasst uns mehr kooperieren statt konkurrieren! Was ich bei unserer Female Workation mit Franka Kohler von Women on Purpose über die Schönheit der Zusammenarbeit auf Augenhöhe vs. Konkurrenz gelernt habe.

Uns Frauen wird ja gerne die Stutenbissigkeit nachgesagt. Frauen, die zusammenarbeiten, haben es oft mit gegenseitigem Neid zu tu, heißt es. Das muss natürlich nicht zwangsläufig so sein. Und doch lässt sich dieses Phänomen in der Arbeitswelt oft beobachten, was, wie ich finde, nicht unbedingt Gender spezifisch ist, sondern darauf beruht, dass wir in einer Kultur des Mangels leben.

Kann es auch anders gehen?

Irgendwann haben Franka und ich herausgefunden, dass wir mit unseren Webseiten – also der Leuchtenden Kriegerin und Women on Purpose – eigentlich ähnliche Ziele verfolgen: Wir haben beide die Vision, eine Plattform und eine Community für Frauen-Empowerment aufzubauen. Mit eigenen Workshops, einem Tribe, der sich gegenseitig unterstützt, einen Blog, vielleicht sogar einem kleinen Online-Shop mit inspirierenden Produkten. Und dabei teilen wir nicht nur eine ähnliche Vision, nein, wir leben sogar auch noch in der gleichen Region. Und bieten unsere Workshops an der gleichen Location an – bisher jede im Alleingang.

Na klar kam uns da die Idee, unsere Kompetenzen zu bündeln und gemeinsam etwas auf die Beine zu stellen. Die Idee zu Deutschlands erster Female Workation wurde geboren. Und umgesetzt. Ein wundervolles Konzept, das unsere jeweils eigenen wundervollen Fähigkeiten bündelt. Ein gemeinsam kreierter Wachstumsraum für Frauen, die sich im nährenden Kreis von Gleichgesinnten inspirieren lassen und Großes in die Welt bringen möchten. Mit viel Leichtigkeit, Klarheit und Schönheit. Auf dem weiblichen Weg. 

Während des Wochenendes zeigte sich bald: Wir ergänzen uns perfekt. Unsere Zusammenarbeit fließt, macht Spaß und beschenkt unsere Teilnehmerinnen mit vielen wertvollen Impulsen und einfach einer sehr reichen, nährenden Zeit.

Dennoch gab es bei uns beiden immer wieder Gedanken von: Kann das auch langfristig zu zweit gehen? Ist das eine gute Idee? Reicht am Ende das Geld für jede Einzelne? Woher weiß ich, dass mir am Ende nicht etwas weg genommen wird und ich mit leeren Händen da stehe?Was, wenn die Teilnehmerinnen die Arbeit der jeweils anderen mehr schätzen und ich eigentlich gar nicht gebraucht werde?

Natürlich kommen diese Gedanken aus meinem/ unserem individuellen Erfahrungsraum, sind geprägt von den Erlebnissen und Erfahrungen, die wir bis jetzt in unserem Leben gemacht haben. Dennoch gibt es auch eine kollektive Komponente. Und ja, liebe Frauen, es wird Zeit, dass wir offen darüber sprechen und uns nicht mehr hinter der Fassade der Harmonie verstecken. Frauenräume können wunderschön sein, doch ehrlich: Mir kommen oft auch Neid und Konkurrenzgedanken in die Quere.

Konkurrenz: Ein Produkt der konditionierten Knappheit

Was steckt denn eigentlich hinter einer gefühlten Konkurrenz? Welches Gefühl verbirgt sich dahinter? Es ist die Angst! Die Angst, zu kurz zu kommen. Das Gefühl, dass es nicht genug Raum, Kunden, Geld für alle gibt. Die Angst vor dem Scheitern der eigenen Idee. Die Angst, neben der anderen Person, dem anderen Business, der anderen Idee schlechter abzuschneiden. Was, wenn ich am Ende mit leeren Hände da stehen? Was, wenn die andere einfach besser ist als ich und den Kunden, den Mann, den Job kriegt, den ich eigentlich immer haben wollte?

Hinter der Konkurrenz steckt also die Angst. Diese Angst ist geboren aus der Idee des Mangels, der Knappheit. Und diese Idee hat ihre Wurzel im kapitalistischen Wettbewerbsgedanken, der die freie Marktwirtschaft bestimmt. Die Idee des Mangels bestimmt unser Zeitalter der Separation in dem die Ressourcen als knapp angesehen werden, sowohl Zeit als auch Geld, und jeder für sich selbst schauen muss, wie er seine Schäfchen ins Trockene bringt. Wie er oder sie überlebt. Es geht vor allem erstmal darum, wie wir in unserem eigenen Interesse maximieren: Im Grunde agieren die meisten von uns als Nutzenmaximierer.

„Unser Geldsystem verkörpert die Maxime des separaten Selbst: Mehr für dich ist weniger für mich. Die konditionierte Knappheit geht weit über den Bereich der Ökonomie hinaus und manifestiert sich als Neid, Eifersucht, die Kunst, den Anderen um eine Nasenlänge voraus zu sein, gesellschaftliche Konkurrenz und mehr. -Charles Eisenstein

Neuausrichtung auf Kooperation

Für eine Neuausrichtung unserer Gesellschaft ist es jedoch so unendlich wichtig, dass wir die separaten Kräfte, die in uns wirken immer wieder aufs Neue hinterfragen: Sind meine Ängste wirklich real oder kommen sie aus einem konditionierten Feld? Wo verschließe ich mein Herz aus Angst und wehre mögliche Kooperationen und all die wunderschönen Geschenke, die mit ihr einhergehen können, ab?

Charles Eisenstein beschreibt es in seinem Buch „“The more beautiful world our hearts know is possible“ so: „Die Gewohnheiten der Separation abzulegen, ist daher mehr als eine Frage der Selbstkultivierung; sie ist ausschlaggebend für unseren Erfolg als Aktivistinnen, Heiler und Agenten des Wandels.“

Der neue Weg: Wie kann das gehen?

Wie das gehen kann? Zuerst einmal geht es darum, dass wir uns bewusst machen, wie und warum die Idee der Knappheit in uns wirkt. Welche Gedanken tauchen auf, die auf der Angst vor Mangel beruhen? Und dann, dann geht es um eine Entscheidung: Lasse ich mich und meine Entscheidungen von diesen Gedanken leiten oder bin ich mutig genug einen neuen Weg einzuschlagen?

Und traue ich mich, wirklich authentisch auszusprechen und sichtbar zu machen, was wirklich da ist:

„Ich habe Angst, dass das Geld nicht für uns beide reicht.“

„Ich fühle mich neben dir inkompetent und befürchte, dass du deine Workshops irgendwann alleine weiter machst.“

„Ich habe Angst, dass wir uns irgendwann, wenn das ganze gewachsen ist, zerstreiten und unsere Freundschaft zerbricht.“

Wir haben uns an diesem Wochenende getraut nebst unserer großen Freude für die inspirierende Zusammenarbeit immer wieder auch unsere Zweifel und unsere Ängste auszusprechen. Wir haben unseren Selbstzweifel thematisiert und unseren Neid. Und dabei haben wir die Erfahrung gemacht, dass es genau das braucht, um eine authentische und nährende Verbindung einzugehen und darin zu bleiben. Wenn wir unser Inneres offenbaren, schaffen wir einen Raum der Verbindung statt Separation ermöglicht. Wir können unsere Ängste gemeinsam mit unserem Gegenüber einem Realitätscheck unterziehen.

Sich authentisch zeigen ermöglicht Verbindung

Und wir können die Erfahrung machen, dass wir für unsere Ängste und unseren Neid nicht verurteilt werden. Sondern, dass es unserem Gegenüber eventuell sogar genauso geht. Dadurch entsteht wirkliche Verbindung und es entsteht eine Kooperation auf Augenhöhe, Wir haben das gute Gefühl, wirklich von unserem Gegenüber gesehen zu werden. Ein Bedürfnis, dass wir als Menschen alle teilen.

Welches Bedürfnis jenseits der klassischen Überlebensbedürfnisse ist wichtiger für einen Menschen als jenes berührt, gehalten, gekost, gesehen, gehört und geliebt zu werden? Welche Dinge konsumieren wir zur vergeblichen Kompensation der Nichterfüllung dieses Bedürfnisses? – Charles Eisenstein

Auch während unserer Female Workation wurde mir bewusst, wie wunderschön es ist, mit einem Menschen zum Arbeiten, mit dem es einfach fließt, mit dem ich mich sicher. und verbunden fühle, mit dem ich lachen aber auch weinen kann. Ich habe vorher die meisten meiner Projekte im Alleingang in die Welt gebracht. Und ja, es geht. Na klar. Ich habe alle Ressourcen und Fähigkeiten, die dazu notwendig sind. Und doch habe ich am vergangenen Wochenende wieder einmal gespürt wieviel schöner und nährender es ist, etwas mit einem anderen Menschen gemeinsam, in Verbindung zu erschaffen.

Sie sehen, das Gefühl “Ich brauche dich nicht” beruht auf einer Illusion. In Wirklichkeit brauchen wir einander. Obwohl wir in der Lage sind, für alles zu bezahlen, was wir brauchen, befriedigt uns das nicht; es fühlt sich nicht so an, als wären alle unsere Bedürfnisse wirklich erfüllt. Wir fühlen uns leer, hungrig. Und weil dieser Hunger bei den Reichen genauso wie bei den Armen herrscht, weiß ich, dass er etwas betrifft, das nicht mit Geld gekauft werden kann. – Charles Eisenstein, Sacered Economics

Die Essenz des Empowerment

Dieser Prozess ist für mich ein ganz essentieller Bestandteil vom Female Empowerment. Dabei geht es nicht nur darum, die eigenen Bedürfnisse und die eigene Kraft zu erkennen, sondern auch zu merken, wo ich Verbindung verhindere aufgrund von Überzeugungen und Glaubenssätzen, die mir und meinem Prozess eigentlich nicht dienlich sind.

Female Empowerment Workshop

Photo @unsplash

Franka und ich haben beschlossen, ein weiteres Mal gemeinsam zu arbeiten. Vom. 12. bis zum 14. April findet unser Female Empowerment Wochenende statt:

http://www.womenonpurpose.de/female-empowerment/

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