Dein Körper spricht mit dir. Hörst Du ihn?

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Es pocht in meinem rechten Ohr. Wie ein Puls. Ja, da ist er wieder, der Pulsschlag in meinem Ohr. Klar und deutlich. Er will mich warnen. So, wie er mich schon einmal warnen wollte vor ein paar Jahren. Damals überhörte ich das Pochen, dieses zarte Rufen und Flehen meines Körpers, der mir sagen wollte: Halt an! Du verrennst Dich gerade. So kann es nicht mehr weiter gehen. Aber ich machte weiter, weil ich nicht mutig genug war um anzuhalten. Weil ich gelernt hatte, zu funktionieren. Also machte ich weiter. So lange, bis gar nichts mehr ging. Zwangspause.

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Diese Pause ist nun schon ein paar Jahre her, doch heute pochte es wieder in meinem Ohr. Ich sitze in einem Berliner Büro, bei der Besprechung eines neuen Projektes. Eines, dass mich interessiert, mich auch etwas reizt, aber letztlich nicht dem wahren Ruf meines Herzens entspricht. Eigentlich weiß ich das, ich bin aber trotzdem hier. Mein Verantwortungsgefühl hat sich gemeldet: Das ist doch eine gute Chance und das Honorar stimmt auch.

Und jetzt pocht das Ohr. Ich nehme es ganz deutlich wahr. So, wie damals. Doch ich habe dazu gelernt. Ich weiß, was zu tun ist. Beziehungsweise was nicht zu tun ist. Denn nachdem ich meinen Körper jahrelang maltretriert und übergangen habe, höre ich nun auf das, was er mir mitteilen möchte.

Jeden Tag versuche ich mehr, seine Stimme zu hören. Diese weise Stimme, für die es in unserer patriarchalischen und kapitalistischen Kultur zu wenig Raum gibt. Das betrifft alle Geschlechter. Doch im Laufe unserer Geschichte haben vor allem wir Frauen die Fähigkeit verloren uns auf die Signale unseres Körpers zu verlassen.

Das war nicht immer so. Einst wussten wir die Weisheit unseres Körpers zu schätzen. Einst waren unsere weiblichen Körper, mit ihrer zyklischen Natur und der wunderbaren Fähigkeit leben zu erschaffen und Leben zu gebären, heilig. Einst wurde der Zusammenhang zwischen Körper, Emotionen und Geist klar erkannt. Und genutzt.

Unser Körper ist sowas von intelligent!

Er weiß, was wer braucht. Welche Nahrung ihm gut tut. Welche Berührungen ihn gerade nähren. Wie viel Wasser er zu sich nehmen möchte. Er signalisiert uns, wann es Zeit ist, sich auszuruhen und weiß wie viel Schlaf ihm gut tut. Er spiegelt unsere Emotionen.

Und er signalisiert uns, was uns nicht gut tut. Vielleicht wird dir in der Gegenwart eines bestimmten Menschen immer kalt? Was möchte Dir Dein Körper sagen? Unser Körper sendet uns klare Hinweise. Impulse etwas zu tun. Oder nicht zu tun.

Und doch haben viele von uns irgendwann die Wertschätzung für das Wunder unseres Körpers verloren. Wir sind davon besessen ihn zu trainieren und gesund zu erhalten, detoxen und nehmen Nahrungsergänzungsmittel, aber für seine kleinen, feinen Signale und Botschaften sind wir taub.

Und so verkündet das Patriarchat lautstark die Botschaft von der Minderwertigkeit des weiblichen Körpers und der Notwendigkeit seiner Beherrschung. – Dr. Christiane Northrup

Wir fühlen uns müde? Also trinken wir eine Kaffee. Wir haben Regelschmerzen? Schnell eine Ibu nehmen und weiter gehts. Immer wieder übergehen wir die Botschaften unseres Körpers und schaffen damit den Nährboden für Krankheiten. Sowohl physischer als auch psychischer Natur.

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Wir überfordern uns, obwohl sich unser Körper eigentlich nach Ruhe sehnt. Ausruhen? Jetzt? Ich habe doch noch so viel zu tun.

Ich kann doch heute nicht schon wieder ein Bad nehmen. Oder?

Statt auf unsere innere Stimme, unsere Intuition, zu hören, meinen wir, dass wir wertlos sind. Nicht liebenswert. Nicht produktiv genug. Und ja, natürlich, nicht schön genug. Und dann betäuben wir das, was wir eigentlich wissen und fühlen. Mit Essen. Mit Negativität. Mit Sex. Mit co-abhängigen Beziehungsstrukturen. Mit Konsum.

Statt uns mit unserer inneren Weisheit zu verbinden, suchen wir Erlösung im Außen. Bei Ernährungsexperten. Personal Trainern. Therapeuten. Ärzten. In einem medizinischen System, dass den Körper nicht als ein System betrachtet, dass grundsätzlich zur Gesundheit tendiert.

Die meisten Frauen haben in der ein oder anderen Form gelernt, dass sie die Antwort auf ihre Fragen außerhalb der eigenen Person suchen. – Dr. Christiane Northrup

Mir ging es ähnlich: Statt meiner eigenen Körperintelligenz zu vertrauen, auf meine innere Stimme zu hören, habe ich immer erst den Rat von anderen geholt. Mal von einem Coach. Mal von einem Arzt. Mal von einem Therapeuten. Und dabei bin ich davon ausgegangen, dass die anderen schon wissen, was gut für mich ist. Irgendwie wollte und konnte ich mir selbst nicht vertrauen. Sogar als sich die Geburt meines Sohnes ankündigte und ich ganz klar spürte, dass er bald geboren wird, fiel es mir schwer mich dem Rat der Hebammen zu widersetzen, die mir empfohlen hatten mich einfach wieder schlafen zu legen und erst am nächsten Morgen ins Geburtshaus zu fahren.

Ich machte das so lange, bis die Antworten des Systems an ihre Grenzen stießen und ich quasi dazu gezwungen wurde, die Antworten auf meine Fragen in mir selbst zu suchen.

In diesem Moment konnte die wirkliche Heilung beginnen. Schritt für Schritt. Ein Lauschen. Ein hinein Spüren. Ein sich verbinden mit dem eigenen Körper. Mit der eigenen Seele. Für mich war dies ein ganz essentieller Schritt der Selbstliebe. 

Unser Körper führt uns auf dem Weg unserer Lebensmission

Aber unser Körper spricht nicht nur mit uns, wenn es um unsere Gesundheit geht.  Deine Körperintelligenz vereint deine geistige, emotionale und körperliche Intelligenz. Die Traditionelle Chinesische Medizin spricht von der somatischen Intelligenz. Jeder Körper hat sie.

Diese Intelligenz kannst Du für alles mögliche nutzen. Zum Beispiel, wenn du deine Ernährungsgewohnheiten umstellen möchtest. Durch Lust, Abneigung oder auch Schmerzen zeigt uns der Körper, welche Lebensmittel er gerade braucht und welche schädlich sind.

Um wirklich zu gedeihen, müssen wir erkennen, dass es einen nahtlosen Übergang gibt zwischen unseren Gedanken, dem Verhalten und dem Körper. – Dr. Christiane Northrop

Die meisten Entscheidungen treffen mir mit dem Kopf. Unseren Körper lassen wir dabei außer Acht. Dabei kann er ein so wunderbarer Indikator für den Weg unseres Herzens sein.

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Folgst du einem Impuls deines Herzens, dann kribbelt es vielleicht am ganzen Körper, dein Herz hüpft, du musst lächeln, fühlst dich leicht und frei. Vielleicht sogar ein bisschen so, als wärst du verliebt. Aufgaben, die auf diesem Weg auf dich warten, erledigst du mit Leichtigkeit und Freude. Es fließt einfach. Das ist das JA deines Körpers. Ja, dies ist der richtige Weg.

Der Weg der Freude.

Vielleicht kannst du noch nicht genau erkennen, wohin er dich führt. Vertrau‘ darauf, dass sich alles zum Positiven entwickelt.

Gibt es eine Entscheidung, die eventuell nicht optimal in diesem Moment für dich ist, dann signalisiert dir dein Körper wahrscheinlich auch das. Es fühlt sich irgendwie schwer an. Vielleicht dumpf, etwas nebelig.

Übung zur somatischen Intelligenz

Körperintelligenz nutzen heißt, dass du dich von der Intelligenz deines Körpers führen lässt, und zwar auf der körperlichen, der geistigen und der emotionalen Ebene. Was sich die meisten von uns meist Jahre lang abtrainiert haben, können wir uns wieder aneignen.

Zum Beispiel mit dieser Achtsamkeitsübung:

Nimm dir jeden Tag ein paar Minuten Zeit, um Dich der Intelligenz deines Körpers zu widmen.

Nimm deinen Körper wahr.

Was spürst du gerade?

Wo fühlt es sich angespannt an? Wo verspannt?

Wo ist es gehalten? Wo fließt es?

Was braucht dein Körper gerade?

Wasser? Ein bisschen Schlaf? Eine Berührung? Etwas zu Essen?

Vertraue deiner Wahrnehmung und erforsche immer mal wieder die Impulse, welche deine somatische Intelligenz dir vermittelt.

 

Ich wünsche Dir viel Spaß beim Forschen!

Alles Liebe,

Daniela

 

Hier noch zwei  der besten Bücher, die ich dir zu diesem Thema empfehlen möchte:

„Frauenkörper. Frauenweisheit“ von Dr. med Christiane Northrop

„Der Körper-Code: Mit weiblicher Körperintelligenz in vier Wochen zu mehr Gesundheit“ von Rachel Carlton Abrahams

 

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